Idealziel

Das I. in bezug auf das Umgehen des Menschen mit dem Tier ist bisher nur andeutungsweise oder in Bildern, etwa dem Bild vom Schöpfungsfrieden (–> Biblische Tierschutzethik) beschrieben worden. Eine –> Tierschutzethik kommt aber nicht ohne Zielvorstellung (–> Ethische Orientierung III) aus, auch wenn dieses Ziel nie oder höchstens in Annäherungen erreichbar ist. Wichtig ist jedenfalls, daß die notwendigen Hilfsziele oder Etappenziele in der Richtung auf das I. liegen.

I. des Tierschutzes ist die volle Einbeziehung des Tieres in das Bemühen um —> Gerechtigkeit . Menschliches —> Handeln in bezug auf das Tier muß also nach dem -> Gleichheitsgrundsatz erfolgen, der verlangt, daß das Tier überall da, wo es gleiche oder ähnliche Bedürfnisse hat wie der Mensch, auch entsprechend gleich oder ähnlich behandelt wird, und daß es da, wo es andere Bedürfnisse hat, auch dieser Andersartigkeit gemäß leben kann und in dieser Andersartigkeit als eigenständiges Mitgeschöpf (–> Geschöpfliche Würde) respektiert wird.

Welche konkreten Forderungen sich daraus für den –> Tierschutz ergeben, ist im einzelnen insofern noch strittig, als die Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Mensch und Tier (–> Mensch-Tier-Vergleich) noch nicht in ausreichendem Umfang geklärt sind. Unstrittig ist jedoch, daß die Tiere in zumindest ähnlicher Weise -> Schmerzen, -> Leiden und -> Schädenempfinden und entsprechend davor geschützt werden müssen. Mit großer Wahrscheinlichkeit widerspricht aber auch das Töten zur Fleischgewinnung dem Gleichheits- grundsatz (—>Vegetarismus), es sei denn, der Tod ist für das Tier wirklich von so geringer Bedeutung, wie Robert Spaemannangenommen und Otfried Höffe es übernommen hat; vgl. -> LebenserhaltungII-IV. Auch auf einige andere Fragen können Aussagen hinsichtlich des Gebotenen, Erlaubten oder Verbotenen erst dann mit der nötigen Sicherheit gemacht werden, wenn die jeweiligen Sachverhalte hinreichend geklärt sind -> Werturteil und Sachverhalt.

Literatur: s. Ethische Orientierung.

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