Karitativer Tierschutz ist ein Zweig des allgemeinen —> Tierschutzesund hat neben dem —> vorbeugenden und —> gesetzlichenTierschutz die Aufgabe, Tieren in Not unmittelbar zu helfen, soweit diese Not nicht ausdrücklich für gesetzlich zulässig erklärt wurde oder sogar vorgeschrieben ist.
Zum K. T. kann jeder Bürger beitragen und wenn er nur, dem Beispiel des heiligen Franziskus (—> Brüderlichkeit) oder dem Appell Albert Schweitzers folgend (—> Ehrfurcht vor dem Leben), den Regenwurm vom Weg aufhebt und so vor dem Zertretenwerden oder Vertrocknen bewahrt. Wichtig ist aber auch die moralische und finanzielle Unterstützung der dem K. T. dienenden Institutionen. In der Regel ist nämlich der K. T. eine Aufgabe der örtlichen Tierschutzvereine oder anderer Gruppen, die Tierheime geschaffen haben, die nicht nur Anlaufstelle für herrenlose oder ausgesetzte Tiere (vgl. —> Heim- und Hobbytiere IV) sind, sondern oft auch bei Unfällen erste Hilfe leisten oder vermitteln. Dazu kommt die traurige Pflicht des Einschläferns der auf Dauer nicht unterzubringenden Fundtiere (vgl. —> Lebenserhaltungsprinzip II). Fortschrittliche Tierheime kümmern sich daher auch um die Verringerung des Katzenelends durch Sterilisation. Die Zahl der jährlich ausgesetzten Hunde und Katzen wird auf eine halbe Million geschätzt. Zur Frage der Euthanasie s. auch Ursula Sauer (1982, S.145 f.). Zur Frage von Bau, Anlage und Funktion eines Tierheims s. Helmut Langer (1985).
K. T. setzt gewisse Kenntnisse voraus, wie man sich Tieren gegen- über verhält, die sich vermutlich oder tatsächlich in Not befinden. Viele scheinbar von den Elterntieren verlassene Jungtiere sind gar nicht verlassen, und manche Hilfe, die in bester Absicht geleistet wird, wie etwa Milch für Igel, hat für die Tiere schwerwiegende Folgen. Aufklärung über die Bedürfnisse der Tiere ist demnach oft ebenso wichtig wie die Hilfe selbst.
Zum Aufgabenbereich des K. T. gehört auch das von der Welt-Tierschutz-Gesellschaft unterhaltene Katastrophen-Notdienstprogramm, um überall auf der Welt, wo Tiere in einem die Möglichkeiten regionaler Tierschutzverbände übersteigenden Maße in Gefahr sind, zu helfen.
Literatur: K. Drawer und K. J. Ennulat 1977, U. Sauer 1982, S. Walden und G. Bulla 1984, S. 145-167.