Schwarze-Schafe-Argument nennt man den Versuch, berechtigte Vorwürfe abzublocken, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Zugleich ist es ein Beispiel für unsere gewohnheitsmäßige —> Sprachregelung, negative menschliche Eigenschaften mit Tiernamen zu belegen. Denn das wirkliche schwarze Schaf ist mit Sicherheit kein „schwarzes Schaf” im hier gemeinten Sinne. Diese Eigenart des (leicht) kriminellen Versagers kommt nur bei der Spezies Mensch vor. P. C. Lieckfeld hat in der Zeit- schrift „natur” (1982, Nr. 10, S.16) unter der Rubrik „Wo bleibt das Positive?” diese keineswegs vom Aussterben bedrohte Tierart „schwarzes Schaf” beschrieben und sie insbesondere bei Anglern, Jägern, Kürschnern, Bauern und Journalisten gefunden. Schwarze Schafe sind aber trotz allem auch nützliche Tiere, weil man sich so gut dahinter verstek- ken kann. Auch —>Tierschützer kommen nicht ohne sie aus. Lieckfeld weist auf eine Besonderheit hin, die das wesentliche erst noch erkennen läßt: Schwarze Schafe treten immer in unbestimmtem Plural auf; wer sich auf sie beruft, muß also nicht befürchten, falsche Angaben zu machen, auch wenn das Bild immer nur ganz wenige suggeriert.
Literatur: Im Text erwähnt.