12. Januar 2016
Japanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bei Hund und Mensch die Produktion des Hormons Oxytocin ansteigt, wenn sie sich in die Augen schauen. Oxytocin wird auch als Kuschelhormon bezeichnet, denn es wird gebildet, wenn wir uns miteinander wohl fühlen: beim Kuscheln und Streicheln. Oxytocin wirkt auf uns unter anderem stressreduzierend, angstlösend, beruhigend und blutdrucksenkend. So verbessert das Hormon nicht nur unseren psychischen Zustand, sondern auch unsere körperliche Gesundheit, speziell die von Herz- und Kreislauf. Wir profitieren also sehr von einer Oxytocin-Dusche. Aber Oxytocin kann noch mehr.
Seit langem weiß man, dass das Hormon Oxytocin die soziale Bindung zwischen Menschen verstärkt. Es wird daher auch ‚Bindungshormon‘ genannt. Es ist ein wichtiges Hormon, dessen Wirkung bei der Entstehung der Bindung zwischen einer Mutter und ihrem Baby, aber auch zwischen Verliebten zum Tragen kommt.
Auch wenn wir unseren Hund oder unsere Katze streicheln, steigt bei uns der Oxytocin Pegel an. Ein guter Grund, mit einem Haustier zusammenzuleben, oder? Die Produktion von Oxytocin wird aber nicht nur ausgelöst durch Hautkontakt und durch Streicheln, sondern auch der Blick in die Augen des Partners wirkt auf das Hormonsystem. Ein tiefer Blick in die Augen des anderen führt dazu, dass man sich miteinander gut und zusammengehörig fühlt.
Was zwischen Menschen funktioniert, klappt auch zwischen Mensch und Hund. Das hat eine japanische Studie gezeigt, in der bei Hunden und ihren Bezugspersonen die Oxytocinkonzentration im Körper gemessen wurde bevor und nachdem sie sich in die Augen sahen. Bei beiden – Mensch und Hund – stieg die Hormonproduktion beim Augenkontakt an.
Und mehr noch: bekamen die Hunde eine Extraportion Oxytocin unter die Nase gesprüht, suchten sie den Augenkontakt mit ihrer Bezugsperson noch häufiger und hielten den Blickkontakt noch länger aufrecht als vorher – für die Wissenschaftler ein Beweis, dass Oxytocin die Bindung zwischen Hund und Mensch positiv beeinflusst. (Science, 2015; doi: 10.1126/science.1261022).
Die Formel Blickkontakt + Kuschelhormon = Bindung ist offenbar das Resultat der langen und gemeinsamen Entwicklung der Hund-Mensch Beziehung. Denn zwischen dem Urahn unseres Hundes, dem Wolf, und dem Menschen funktioniert die Bindungstärkung via Blick und Oxytocin nicht: der Blick von einem handaufgezogenen, zahmen Wolfen löst bei seinen menschlichen Zieheltern keinen Oxytocin Schub aus und genauso wenig steigt die Oxytocinproduktion beim Wolf an. Wohl erst im Laufe der Domestikation unseres Haushundes hat sich die Kunst, allein durch den Blickkontakt mit dem Menschen die emotionale Bindung gegenseitig durch Oxytocin zu stärken, herausgebildet. Die Wissenschaftler sprechen hier von einer Ko-Evolution, die Mensch und Haushund zusammen erfahren haben. Kein Wunder, dass Hunde so bereitwillig den Menschen als Sozialpartner akzeptieren und kein Wunder, dass so viele Menschen in ihren Hunden ein richtiges Familienmitglied sehen.
Es ist also keineswegs ein Spleen von Hundenarren, wenn sie dem Hund eine so wichtige Rolle als Begleiter und Freund des Menschen zuweisen wollen. Nein, Mensch und Hund haben sich gemeinsam in über vierzigtausend Jahre seit Domestikationsbeginn des Wolfes zu Sozialpartnern entwickelt – ein guter Grund, Hunde mit anderen (und liebevolleren!) Augen zu betrachten und sie in dieser Rolle zu akzeptieren.
Die Erna-Graff-Stiftung setzt sich mit Projekten und Aktionen dafür ein, Hunden und Menschen ein konfliktfreies und tierschutzwürdiges Zusammenleben zu ermöglichen. Auch in 2016 wollen wir weiter daran arbeiten. Dafür aber brauchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung.
Allen, die mehr über den guten Einfluss von Bürohunden auf uns wissen wollen, können wir diesen Link empfehlen: www.bv-bürohund.de
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