Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz fördert deutschlandweite VeChi-Studie

14. September 2017

Förderbudget von rund 100.000 Euro – Weitere Studienteilnehmer werden gesucht

Berlin/Bielefeld, 14. September 2017. Die in Berlin ansässige Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz fördert die deutschlandweite VeChi-Ernährungsstudie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM), der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE). Die Studie ist bereits seit Februar dieses Jahres in Vorbereitung. Nun hat die renommierte Tierschutzstiftung ein Förderbudget von rund 100.000 Euro zugesagt. Hans-Georg Kluge, stellvertretender Vorsitzender der Erna-Graff-Stiftung, übergab jüngst die Forschungsförderung in Berlin an die Hochschulleitung der FHM. Die zentrale Fragestellung der VeChi-Studie (Vegetarian and vegan Children Study) lautet: Was essen vegetarisch, vegan und mit Mischkost ernährte Kinder in Deutschland und wie ist ihre Nährstoffzufuhr?

Übergabe des Förderbescheids in Höhe von 100.000 Euro (v.l.n.r.): Prof. Dr. Volker Wittberg (Prorektor Forschung & Entwicklung an der FHM), Prof. Dr. Anne Dreier (Rektorin FHM), Hans-Georg Kluge (stellvertretender Vorsitzender EGS), Dr. Norbert Röttgen (MdB, Leiter des Center for Sustainable Governance an der FHM), Prof. Dr. Richard Merk (Geschäftsführer FHM)

Immer mehr Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder ernähren sich vegetarisch oder vegan. Bisher gibt es weltweit jedoch nur wenige Studien, die sich mit der fleischlosen Ernährung von Kindern befasst haben. Daher erheben die FHM, die Universität Bonn sowie das Institut IFANE seit Anfang 2017 bundesweit das Ernährungsverhalten und die Nährstoffzufuhr bei Kleinkindern mit unterschiedlichen Ernährungsweisen.

„Für uns ist dieses Forschungsprojekt thematisch äußerst relevant und somit prädestiniert für eine Förderung. Die Frage nach Erkenntnissen rund um ausgewogene, gesunde Formen der Ernährung, mit einem besonderen Augenmerk auf Veganismus, speziell in der (früh-)kindlichen Entwicklung sind mehr als zeitgemäß. Wir halten wissenschaftlich gestützte Ernährungsempfehlungen für unerlässlich”, so der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung, Rechtsanwalt Hans-Georg Kluge.

„Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz arbeiten bereits partnerschaftlich im Bachelor Studiengang Vegan Food Management zusammen. So wurden beispielsweise Studieninhalte zum Thema Tierschutz gemeinsam entwickelt und curricular verankert. Da lag es nah, auch Anknüpfungspunkte in diesem Forschungsprojekt zu erörtern“, erläutert Dr. Markus Keller, Hochschullehrer für vegane Ernährung an der FHM.

Ziel der VeChi-Studie ist es, mindestens 450 Kinder in ihrem Ernährungsverhalten zu analysieren. 300 Familien mit Kindern im Alter von einem bis drei Jahren nehmen bereits an der Studie teil – weitere in dieser Altersgruppe werden derzeit noch gesucht. Alle Teilnehmer erhalten im Anschluss eine detaillierte Auswertung der Nährstoffzufuhr ihrer Kinder sowie individuell angepasste Ernährungstipps.

Ist die Teilnahme an dieser Studie kompliziert und aufwändig? Die teilnehmenden Familien sind gebeten, drei Tage lang alle Lebensmittel und Getränke zu wiegen und deren Verzehr zu protokollieren. Außerdem werden Körpergröße und Körpergewicht des Kindes sowie Daten zur Gesundheit erfragt. Aufgerufen sind explizit nicht nur Eltern, die ihr Kind vegetarisch oder vegan ernähren: Die Wissenschaftler sind besonders auch an Familien mit Kindern, die Fleisch essen, interessiert, um die Ernährung dieser drei Gruppen vergleichen zu können.

Weitere Informationen und Anmeldungen zur Studie erhalten Interessierte online unter: www.vechi-studie.de

 

Hier können Sie die Pressemitteilung als PDF herunterladen: 2017-09-14 PM Erna-Graff-Stiftung foerdert VeChi-Studie

Kommentare

Jens schreibt () :

In einem dpa-Artikel (abgedruckt am Samstag, den 21.04.2018 im Fränkischen Tag) hebt die freie Journalistin Anja Sokolow mit Bezug auf diese Studie die Aussage der Ernährungswissenschaftlerin Mathilde Kersting hervor, dass vegane Kinder wie Kinder mit einer Eiweißstoffwechselerkrankung ernährt werden müssten. Ist diese Aussage nach dieser Studie haltbar? Es wird von Anja Sokolow herausgestellt, dass es bei Mischköstlern laut Stuide “keine Defizite” gegeben habe. Ich wundere mich – war nicht eine der Kernaussagen: ” Die Zufuhr von Kalzium, Jod und Vitamin B2 war bei allen drei Gruppen kritisch” und “Nur vegane Kinder erreichten im Durchschnitt die Referenzwerte für die Zufuhr von Eisen und Folat (Folsäure) und liegen um 45-50% über den Zufuhren der Mischkostkinder.”? Wie konnte sie so wesentliche Kernaussagen übersehen?

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Erna-Graff-Stiftung schreibt () :

Lieber Jens,

eine vegane und eine vegetarische Ernährung haben nichts mit einer Diät bei Erkrankung des Eiweißstoffwechsels zu tun. Der Unterschied liegt darin, dass eine vegetarische Ernährung tierische Eiweißquellen einschränkt, vegane Ernährung auf tierische Eiweißquellen verzichtet, beide aber auf reichhaltige pflanzliche Eiweißquellen als Ausgleich setzen. Dagegen wird bei einer Erkrankung des Eiweißstoffwechsels (selbstverständlich unter Berücksichtigung der Form der Störung, es gibt verschiedene Erkrankungen, die zu unterschiedlichen Formen der Störung des Eiweißstoffwechsels führen können) auf eiweißarme bzw. eiweißfreie Lebensmittel gesetzt (andere Lebensmittel oder Eiweißquellen nur im lebensnotwenidgen Maße), egal ob aus tierischer oder pflanzlicher Quelle, und zusätzlich Medikamente.
Ja, die Studie beinhaltet einige Aussagen, die sich nicht so Schwarz-Weiß darstellen lassen, wie es in einem Teil der Berichterstattung suggeriert wurde. Es gibt jedoch auch mehrere sehr differenzierte und ausgewogene Beiträge.

Liebe Grüße

Das EGS-Team

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