Jagd ist die in der Menschheitsgeschichte älteste Form der Ausbeutung der Tiere. Seit der Mensch in unserer Region Bären, Wölfe und Luchse verdrängt hat, ist sie unvermeidbar geworden, um das biologische Gleichgewicht zu erhalten, Siechtum und Krankheit des Wildes möglichst auszuschalten. Wo in nicht waidgerechter Weise und aus bloßer Leidenschaft gejagt wird oder wo nur Trophäen und Rekorde gesammelt werden, kann von J. nicht mehr gesprochen werden. Ueli Vogel erwähnt (1980, S. 53 f.) kritisch diese „erfrischende” Leidenschaft im Kanton Tessin, „wo jedermann für 120 Franken ein Jagdpatent kaufen kann: Hier importiert die Jagdvereinigung jährlich Hunderte von Wildtieren eigens zum Abschießen aus den Oststaaten.” Ganz anders die Situation im Kanton Genf, wo die J. in einer Volksabstimmung mit 25 776 gegen 10 748 Stimmen gesetzlich verboten wurde und dies nur wieder gelockert werden kann, wenn es zur Wahrung des biologischen Gleichgewichtes erforderlich wird.
Auch in der Bundesrepublik gibt es teils ähnliche, teils andere Probleme. Auch hier werden jagdbare Tiere, insbesondere Rebhühner und Fasane, zuerst gezüchtet, danach ausgewildert und dann oft schon nach kurzer Zeit wieder bejagt. Auch das Bejagen eingegatterter Tiere wird immer häufiger. Andererseits wird deutschen Jägern oft vorgeworfen, zu hohe Rotwildbestände zu dulden und dadurch das Nachwachsen des sowieso in seiner Existenz bedrohten Waldes noch zusätzlich zu gefährden; die Zeitschrift „natur” hat dies mehrfach kritisiert. Eine andere Dimension nimmt die Großwildjagd in Afrika an, wie Kurt Blüchel (1976, S. 191-232) kritisch berichtet hat. Das Geschäft mit dem Jagdtourismus spielt eine immer größere Rolle. Für Rechtsfragen s. Ennulat/Zoebe (1972), A. F. Goetschel (1986) und A. Lorz (1979 und 1987) jeweils nach Sachregister, Stichwort J., sowie A. Lorz (1980).
Die illegale Form der J. ist die Wilderei. Sie ist besonders verwerflich, seit sie neuerdings meist aus Gewinnsucht und ohne jede waidmännische Fairneß begangen wird, oft sogar besonders grausam. Gelegentlich werden die Tiere auch mit dem Auto verfolgt, abgeschossen, angeschossen oder angefahren. Besonders brutal und verschiedene Tierarten, wie Elefanten und Nashörner, in ihrem Bestand bedrohend (—> Artenschutz), ist die Wilderei in Afrika und einigen anderen Ländern immer dann, wenn damit ein hoher Profit für kostbare Luxusprodukte verbunden ist –> Luxus und Freizeitvergnügen.
Weitere Literatur: K. Drawer und K. J. Ennulat 1977, S. 242-253, M. W. Fox 1980, S. 47-68, K. Franke 1985, 5.120-134, T. Regan 1983, S. 353- 359, N. Sojka 1985, S. 40-50, D. Stahl und H. Bibelriether 1971, Tierliebe und Wildtier 1978, S. Walden und G. Bulla 1984, S. 88-96.