Durchbruch im Fall Lolita

19. Juli 2018

Alle Beteiligten haben Zustimmung für den Plan zu Lolitas Umsiedlung erteilt

Seit knapp 3 Jahren kämpft die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz um die Befreiung von Lolita, einer Schimpansin in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso. Jetzt endlich, ist uns der Durchbruch gelungen. Der Besitzer von Lolita hat uns grünes Licht gegeben. Aber der Reihe nach.

Wie alles begann – ein Rückblick

Im Jahr 2012 entdeckte eine Berliner Tierärztin während Feldstudien durch einen glücklichen Zufall die damals 31-jährige Schimpansin Lolita im verfallenen Zoo von Bobo-Dioulasso. Nach der Schließung des Zoos waren die meisten Tiere ihrem Schicksal überlassen worden. Lolita überlebte als einzige. Sie wurde ohne Artgenossen gehalten und war mit einem Metallring um den Hals angekettet. Der einzige Zoowärter und Pfleger erhielt zwar von der Kommune ein kleines Gehalt, aber kein Geld für die Versorgung von Lolita. So war die Bereitstellung von Futter und Wasser unsicher, ihr Käfig verfallen und in einem schlechten baulichen Zustand, eine tierärztliche Betreuung oder gar Beschäftigung waren nicht vorhanden. Der gesundheitliche Zustand von Lolita ist bis heute besorgniserregend. Die Berliner Tierärztin versuchte ihr Möglichstes, um Lolita zu helfen. Doch ihr war schnell klar, dass sie dafür Hilfe benötigt.
Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz steigt ein

Im Jahr 2015 machte die junge Tierärztin die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz auf den Fall aufmerksam. Wir, als Stiftung, sagten unsere volle Unterstützung zu und traten mit dem Ziel an, die Schimpansin in ein Reservat zu überführen. Unterstützt von weiteren Organisationen wie Animal Public und Pro Wildlife begann die Arbeit, eine geeignete Station zu finden, die Zustimmung des Besitzers und der zuständigen Behörden vor Ort zu erhalten und gleichzeitig das Leben von Lolita etwas erträglicher zu machen.

Eine Auffangstation in Nigeria wurde gefunden, die sich bereit erklärte, Lolita aufzunehmen. Die Gespräche und Verhandlungen in Bobo-Dioulasso gestalteten sich extrem schwierig. Erschwert wurde die Situation durch Terroranschläge in Burkina Faso und eine eingesetzte Regionalregierung und Neuwahlen in Bobo-Dioulasso. Nur in sehr kleinen Schritten ging es vorwärts.

Zwischenzeitlich gelang es der Berliner Tierärztin die Situation von Lolita vor Ort etwas zu verbessern. Zusammen mit Einheimischen erneuerte sie das Dach des Käfigs und baute eine Sicherheitstür ein, so dass der Käfig für die Reinigung und Futterversorgung durch den Pfleger geteilt werden konnte. Dadurch erhielt die Tierärztin die Erlaubnis vom Bürgermeister, der die Arbeit der Tierärztin wohlwollend sah, Lolita von der Kette und dem Halsring zu befreien. Der Käfig erhielt einen desinfizierbaren bunten Innenanstrich, dadurch entstanden ein Dschungel- und ein Sonnenzimmer. Äste zum Klettern und Spielen, ein Reifen sowie ein Wasserbecken wurden installiert. Bis dahin erhielt Lolita Wasser nur in Plastikflaschen – eine Tortur für ein Tier, das sich in freier Wildbahn täglich wäscht. Ein monatlicher Betrag wurde überwiesen, um dem Pfleger die tägliche Versorgung von Lolita mit ausreichend Futter zu ermöglichen.

Schwierige Verhandlungen
Im Frühjahr 2016 reiste ein von der Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz beauftragter und bezahlter Tierarzt nach Bobo-Dioulasso. Dieser war bereits als Entwicklungshelfer wiederholt in Burkina Faso und mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut. Sein Ziel war die erforderlichen Papiere für eine Umsiedlung zu organisieren. Leider gelang es vorerst nur die nötigen Ansprechpartner herauszufinden, zu kompliziert stellte sich die Situation vor Ort dar, es war wie ein Rückschlag.
Seitdem versuchte die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz über verschiedene Kontakte von Deutschland aus mit Personen in Bobo-Dioulasso, die bestehenden Probleme zu lösen. Unterstützung gab es dabei auch von der Deutschen Botschaft in Burkina Faso, die sich hinter das Projekt stellte. Unsere Bemühungen zogen sich bis zum Sommer 2018 hin.
Der Durchbruch
Den Durchbruch brachte ein neuer Kontaktversuch mit dem italienischen Besitzer von Lolita. Die Verhandlungen konnten durch die freundliche Unterstützung und Übersetzung einer Tierfreundin in seiner Muttersprache geführt werden. Der Besitzer signalisierte Bereitschaft, die Umsiedlung von Lolita zu unterstützen. Es folgte ein Gespräch mit dem Bürgermeister von Bobo-Dioulasso Anfang Juli und seitdem stehen die Bedingungen für eine Umsiedlung von Lolita fest. Auch die Auffangstation in Nigeria ist trotz der langen Zeit weiterhin bereit, Lolita aufzunehmen.
Tierschutz funktioniert dann am besten, wenn alle Beteiligten davon profitieren. Darum war es uns auch nicht möglich, Lolita einfach raus zu kaufen. Uns war es wichtig, dass die Menschen vor Ort nicht das Gefühl haben, wir als deutsche Organisation nehmen ihnen etwas weg. Auch sind die Menschen vor Ort sehr besorgt, dass Lolita weiterverkauft wird. Es war viel Überzeugungsarbeit und Zeit notwendig, die Bewohner/-innen zu überzeugen, dass wir Lolita helfen wollen und ihre derzeitige Situation für die Schimpansin schrecklich ist. Besonders traurig sind die Kinder in Bobo-Dioulasso, die täglich Lolita besuchen. Darum haben wir in den Verhandlungen mit dem Besitzer zugesagt, ein soziales Projekt für den Nachwuchs in Bobo-Dioulasso zu unterstützen. Es wird ein Spielplatz entstehen. Die Wartung des Spielplatzes wird Lolitas Pfleger übernehmen, dem wir damit den Lebensunterhalt sichern.
Ihre Unterstützung

Die Kosten für die benötigten Untersuchungen und Papiere, den Transport sowie den Bau eines Spielplatzes für die Kinder in Bobo-Dioulasso und dessen Instandhaltung belaufen sich voraussichtlich auf 30.000 Euro. Bitte helfen Sie uns mit einer großzügigen oder kleinen Spende, diese sich endlich ergebende Chance zu nutzen. Sie verhelfen der Schimpansin Lolita zu einem artgerechteren Lebensabend und unterstützen gleichzeitig die Kinder vor Ort in Burkina Faso. 
Wir können die Umsiedlung nur starten, wenn wir mindestens 2/3 des benötigten Betrages durch Spenden gegenfinanziert haben. Deshalb installieren wir ein Gidget auf dem Sie den Erfolg oder den noch benötigten Betrag einsehen können.
 

Lolita ist inzwischen 37 Jahre. Höchste Zeit die Schimpansin aus ihrem trostlosen Dasein zu befreien.

Liebe Unterstützer, Tierfreunde und Interessierte, bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, denn nicht nur die Erna-Graff-Stiftung mit all den langwierigen und mühevollen Vorbereitungen befindet sich nun auf der Zielgeraden, sondern vor Allem unsere seit Jahren begleitete Schimpansendame Lolita.

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